Kölner Domblatt 2014 - page 55

55
Ulrich von Richental, Chronik − St. Georgen
63, fol. 70r, Konstanz, um 1470, Karlsruhe, Ba-
dische Landesbibliothek
-
karlsruhe.de/blbhs/content/pageview/12049
89> [31. 7. 2014]. Die Verwendung weiterer
Vorlagen ist nicht auszuschließen, denn die
Form der ausgestellten Beine findet sich so
z. B. in den ›Exempla‹ des ›Ingeram Codex‹.
173
zur unterzeichnung des altars der stadtpatrone
folge in der Mohrenfahne des Altars der Stadtpatrone übereinzustimmen scheint.
Weitere Ähnlichkeiten bestehen im flatternden Wimpel, dessen Stange auf jeweils
gleicher Seite mit ähnlicher Arm- und Handhaltung dargestellt ist.
Die Mohrenfahne ist bestes Beispiel für die zahlreichen, teilweise eklatanten
Abweichungen zwischen der Unterzeichnung und der Malerei, die auf allen Ta-
feln bzw. Tafelseiten anzutreffen sind. Das gesamte Spektrum umfasst Verände-
rungen der Form, Position und Größe von Konturen und Binnenzeichnungen der
einzelnen Figuren und Motive. Einzelne Elemente wurden in der farbigen Aus-
führung sowohl hinzugefügt als auch getilgt. Deutliche Umwandlungen erfuhren
schließlich auch zahlreiche Physiognomien. Wie lassen sich diese vielen Verän-
derungen erklären, die sowohl innerhalb der Unterzeichnung, zwischen der Un-
39.
Darstellungen von Mohren in fiktiven Wappen der Heiligen Drei Könige. Links: Detail aus dem
›Codex Gelre‹, 1369–1396, Ms. 1565L-5, fol. 28v. Brüssel, Königliche Bibliothek Albert I. Rechts: Detail
aus der ›Richental-Chronik‹, St. Georgen 63, fol. 70r. Karlsruhe, Badische Landesbibliothek.
1...,45,46,47,48,49,50,51,52,53,54 56,57,58,59,60,61,62,63
Powered by FlippingBook