Kölner Domblatt 2014 - page 60

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iris schaefer
·
caroline von saint-george
68
Die Sprache des Materials [
2
], S. 26−27.
69
Bezüglich der jüngsten Überlegungen zum
Verhältnis zwischen Stefan Lochner und dem
Meister des Heisterbacher Altars vgl. Die Spra-
che des Materials [
2
], S. 188−190.
70
Diese wertvolle Auskunft vom 18. Juni 2014
verdanken wir Clemens M. M. Bayer.
71
Tobias Burg verweist als frühestes Beispiel
der Selbstdarstellung eines Malers in Deutsch-
land auf Hermen Rode (1484). Vgl. Tobias
Burg: Die Signatur. Formen und Funktionen
vom Mittelalter bis zum 17. Jahrhundert,
Münster, Hamburg u. a. 2007, S. 501.
Darstellungen des hl. Gereon auf der rechten Flügelinnenseite des Altars der
Stadtpatrone und auf der rechten Flügelaußenseite des in Bamberg beheimateten
Triptychons ›Christus am Kreuz mit Maria und den zwölf Aposteln‹, das nach
jüngsten Erkenntnissen nicht mehr ausschließlich dem Meister des Heisterba-
cher Altars zugeschrieben wird, sondern als ein in den 1430er-Jahren gemeinsam
von diesem und Stefan Lochner geschaffenes Werk gilt (Abb. 40).
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Weist doch die
Unterzeichnung des hl. Gereon auf dem Altar der Stadtpatrone mit dem ur-
sprünglich geplanten, leicht nach links geneigten Kopf, der schrägen Augenstel-
lung, dem tiefer in die Stirn reichenden Hutrand, der gemalten Brosche auf dem
Hut und der gesamten Haltung der Figur auffallende Ähnlichkeiten mit dem Ab-
bild des hl. Gereon auf der rechten Flügelaußenseite des genannten Triptychons
in Bamberg auf. Überraschenderweise ist auf der Bamberger Tafel u. a. auch ein
Hirschkäfer abgebildet, der jedoch leider aufgrund des schlechten Erhaltungszu-
standes bislang nicht näher betrachtet und beurteilt wurde. Sofern dieser Käfer
keine spätere Zutat darstellt, wie zu vermuten ist, dürfte Lochner nicht nur mit
der Form der Figur des hl. Gereon, sondern auch mit dessen Wiedergabe in Ver-
bindung mit der Abbildung eines Hirschkäfers zumindest vertraut, wenn nicht
sogar im Besitz entsprechender Vorlagen gewesen sein.
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Ein letzter Aspekt richtet sich auf mögliche Porträts, die ggf. nicht nur in den
Unterzeichnungen einzelner Gesichter auf der Ursula- und Gereonstafel, sondern
auch in der Malerei Bestand haben könnten. In diesem Zusammenhang ist die
männliche Figur mit Hut auffällig, die auf der Mitteltafel im Bildhintergrund links
des Marienthrons dargestellt ist (Abb. 41). Auf der grauen Hutfläche treten relief-
artig zwei Grafismen hervor, die auf den ersten Blick dem Buchstaben ›S‹ ähneln.
Tatsächlich handelt es sich nur bei dem linken Zeichen um ein ›S‹, bei dem rech-
ten hingegen höchstwahrscheinlich um den Buchstaben ›Y‹.
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In Anbetracht des
ersten Buchstabens entsteht sofort der Gedanke an einen möglichen Zusam-
menhang mit Lochners Vornamen Stefan und somit einer ggf. versteckten Sig-
natur, die jedoch angesichts des zweiten Buchstabens auf Anhieb wenig plausibel
erscheint.Wie jedoch sind die gemalten Alterswarzen zu deuten, die ein weiteres
1...,50,51,52,53,54,55,56,57,58,59 61,62,63
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